Medienmitteilung zur Sondersession des Nationalrates

Nationalrat entscheidet gegen Nationale Strategie zur Bekämpfung von Gewalt im Alter

Die UBA ist enttäuscht über den knappen Entscheid des Nationalrates und über die Haltung des Bundesrates zum Thema Gewalt im Alter. Obwohl er es intolerabel findet, dass Menschen im Alter in der Schweiz von Gewaltanwendungen betroffen sind, will er das Thema den Kantonen überlassen.

Altersorganisationen wie Pro Senectute bieten zwar Begleit- und Betreuungsangebote für ältere Menschen und Kurse für Angehörige an. Was der Bundesrat jedoch vergisst, ist die Tatsache, dass eine Diagnose, die Betreuung und Pflege eines Angehörigen bedeutet, ganz unerwartet ein-treffen kann. Sehr schnell nehmen Angehörige sich der neuen Situation an und vergessen dabei ganz, die Betreuung und Pflege auf mehrere Schultern zu verteilen. Gleich schleichend wie die Zunahme der Belastung nimmt auch die Überforderung Betreuender und Pflegender zu. Dabei kann es ganz ungewollt zu Gewaltanwendungen kommen.

90 % der über 80-84-Jährigen leben zu Hause. Sechs von zehn Personen werden dort von Angehörigen betreut und gepflegt. Nicht nur Partnerinnen oder Partner sind mit der Aufgabe betraut. Töchter und Söhne, welche durch Familienarbeit und Berufsleben bereits mehrfach belastet sind, werden eingespannt und leisten einen grossen Anteil an Betreuung und Pflege. Die UBA fragt sich, wann diese Personen Zeit haben, Kurse in Betreuung und Pflege zu besuchen?

Die UBA bietet seit 20 Jahren niederschwellig Klärung, Vermittlung und Schlichtung in Konfliktsituationen und Hilfe in Gewaltsituationen. Die Organisation arbeitet mit freiwillig Tätigen, bereits pensionierten Fachpersonen (unter anderem Ärzte, Juristen, Heimleitende, Mediatoren) die sich rasch den Problemen der Betroffenen annehmen können. Das fachlich sehr gute Angebot ist für Hilfe und Unterstützung Suchende kostenlos. Das Freiwilligenengagement von fachlich ausgewiesenen Expertinnen und Experten, die ihr Wissen über die Pensionierung hinaus der älteren Bevölkerung zukommen lassen, ist unersetzlich und einmalig in der Schweiz.

Nicht nur mit Steuergeldern finanzierte Stellen sind in der Lage fachlich ausgezeichnete Arbeit zu leisten. Die UBA tut dies mit wenigen finanziellen Mitteln.

Dass diese Tatsachen vom Bundesrat keine Beachtung finden, ist bedenklich. Die UBA bleibt an der Bekämpfung von Gewalt im Alter dran und bietet weiterhin Unterstützung für Privat- und für Fachpersonen an.